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Was «Situation» und «Ship» miteinander zu tun haben

von Gaël Hänni

Trends zu verfolgen ist unser tägliches Brot und gehört zu unserer Arbeit wie der Regen zum diesjährigen Mai. Jüngst begegnete ich einem neuen Begriff aus der Welt der Beziehungen: Situationship. Dieses Phänomen zeigt sich nicht nur im Privaten, sondern auch in den Public Relations, in unserem Agenturalltag.

Kürzlich blätterte ich durch die grösste Wochenzeitung der Schweiz – die Coopzeitung – und stiess dabei auf ein spannendes Interview mit dem Titel: «Heute ist alles unverbindlicher». Befragt wurde die Paartherapeutin Evrim Yilmaz zum Thema romantische Beziehungen im Jahr 2024 und wie sich diese so entwickeln. Gleich die erste Frage geht ans Eingemachte: «Sind wir alle beziehungsunfähig geworden?» So einfach sei das nicht zu beantworten, meint Evrim Yilmaz. Unter anderem habe sich die Art und Weise, wie Beziehungen geführt würden, verändert. «Puuh, zum Glück!», denke ich (aka Single) mir. Insgesamt haben unverbindliche Beziehungen aber zugenommen, das sei schon so, bestätigt sie.

Die Qual der Wahl!

Wir leben heute autonomer und individueller. Da wird eine langfristige «Sache» halt irgendwie mühsam und funkt in die eigenen Lebenspläne hinein. Und dann kommt da auch noch das Online-Dating hinzu. Die neuen digitalen «Dorfbrunnen», wie Tinder, Bumble und Co., die vor allem von meiner
Generation (Gen-Z) genutzt werden, stellen uns wortwörtlich vor die Qual der Wahl. Das kann überfordern.

Was sind wir denn nun?

Viele haben Mühe sich festzulegen. Das Verhältnis bleibt in der Schwebe irgendwo zwischen Beziehung und Freundschaft, halt je nach Situation. Dafür hat die Gen-Z einen eigenen Begriff: «Situationship» (eine Kombi aus «situation» und «relationship»). Mit dem angesagten Ausdruck erhält der Beziehungsstatus «Es ist kompliziert» ein «Glow-up», wie wir Gen-Z-ler sagen würden. Das Prinzip dahinter gebe es aber schon lange, erklärt Evrim Yilmaz.

Public Situationship

Was hat der Situationship-Trend nun mit unserem Business zu tun? Lose Beziehungsformen nehmen auch im Agenturalltag zu. Immer häufiger kommen Kundinnen und Kunden spontan – oder eben situativ – mit Aufträgen auf uns zu. Die hohe Kunst ist es dann, im Nu eine systematische Vertrauensbasis und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Situationsship live, könnte man sagen. Was ich spannend finde: Mit zunehmender Projektdauer entstehen vertiefte Relations. Das hilft, für die langfristige Wirksamkeit unserer Arbeit und gegenseitige Zufriedenheit ebenso. So schätzen wir es sehr, dass viele unserer Kundinnen und Kunden letztlich enge und langfristige Beziehungen mit uns eingehen. Gleiches wünsche ich mir deshalb auch im Privaten: echte und anhaltende «Relationships»!

Foto: Austin Kehmeier, unsplash

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