Eigentlich hat diese Geschichte gar nichts mit Tomaten zu tun. Und doch geht’s um Pomodori, diese göttlichen Gewächse von unserem südlichen Nachbarn. Genauer gesagt: um die Pomodoro-Technik eines Signore namens Francesco Cirillo. Er hatte während seines Studiums – es soll in den 1980er-Jahren gewesen sein – so seine liebe Mühe mit dem Sich-Konzentrieren. Statt zu lesen und lernen zog es ihn – wir kennen das Phänomen alle nur zu gut – magisch zum Kühlschrank, wo vielleicht eine herrlich frische Buffala und feiner Prosciutto Crudo warteten. Oder er gönnte sich den gefühlten 1000-sten Espresso statt zu büffeln. Alles war attraktiver als das Stillsitzen. Und so musste er sich was einfallen lassen. Bei einem seiner vielen Gänge in die Küche fiel sein Blick auf die Eieruhr. Und die hatte eine ganz bestimmte Form – die einer Tomate nämlich.
Flugs war sie entstanden: die Pomodoro-Technik. Und die geht ganz einfach, nämlich im Takt der Küchenuhr. 25 Minuten wird eifrig studiert, 5 Minuten wird ausgespannt. Immer, wenn die Tomaten-Uhr klingelt, ist man frei: herumschlendern, Tee trinken, Apfel essen, telefonieren, WhatsApp kontrollieren. Was immer. Das Gehirn braucht frischen Sauerstoff. Bewegung ist besonders gut für unsere Hirnwindungen. Und dann klingelt’s wieder: Die Tomaten-Uhr ruft zur Arbeit. 4 Zyklen à 25 Minuten hochkonzentrierte Arbeit mit je 5 Minuten Pause dazwischen, das bringt’s. Nach diesem Block folgt eine 20- bis 30-minütige, längere Pause. Zum Beispiel für ein Panino con pomodori. Am Nachmittag geht’s wieder blockweise weiter – entlang des Arbeitspensums, das man sich für diesen Tag vorgenommen hat. Keine Social Media-Ausflüge, keine Mail-Check, kein Telefon stört die Lerneinheiten – «do not disturb» gilt eisern, ausser in den Pausen. Sozusagen ein hochgesundes Intervalltraining fürs Hirn, ist sie: diese Pomodoro-Technik. Unterdessen haben unzählige Lerntheoretiker und Neurologen die praktische Methode für gut befunden. Sie mundet fast allen Menschen. Zudem ist das Ticken der Tomaten-Uhr, die eigentlich eine Eier-Uhr ist, unheimlich beruhigend. Für einmal gilt: Tomaten auf den Augen – oder besser: vor Augen – zu haben, das lohnt sich.
Für Generation Z – die den Pomodoro-Timer gern vor Augen hat: