Der Communication Summit der ICCO (International Communications Consultancy Organisation) in Dubai von vorletzter Woche hatte es in sich: zwei Tage und rund 30 Vorträge sowie Breakout-Sessions. Das ist definitiv «Food for Thought», wohin sich unsere Branche weiterentwickelt. Drei persönliche Take-aways vom Global Summit der ICCO.
66 Prozent
Diese Zahl irritiert: 66 Prozent der Mitarbeitenden müssen sich bei der Arbeit verstellen und sind nicht sich selbst, wenn sie im Beruf auftreten. Dies berichtet Jo-Ann Robertson, President Global Markets bei Ketchum. Diversity war eines der Haupthemen an diesem Summit. Nur: Diversity kommt nicht zum Fliegen in einer Kultur, die nicht auf Inklusion basiert. Inklusion ist laut einer anderen Umfrage unterdessen Faktor Nummer 1, um die Produktivität von Teams zu steigern. Inklusiv aufgestellte Teams sind rund 35 Prozent produktiver als einseitig besetzte Teams.
ABER: Rekrutieren nach Prinzipien von Inklusion reicht definitiv nicht aus. Vielmehr sind Führungskräfte gefordert, eine tragfähige, inklusive Kultur aufzubauen, die nachhaltig greift. Das heisst auch: trainieren – vertrauen – befähigen, damit unsere Mitarbeitenden gute Entscheidungen treffen können.
Zwei Kampagnen, die Inklusion auf den Punkt bringen:
«Love the Journey – Creativity for all» von ADOBE
«The Most Boring Room Ever – Build a World of Play» von Lego Foundation
50 Prozent
Die Hälfte der kürzlich für den Global PR Report befragten PR-Fachfrauen fühlt sich diskriminiert: nicht nur ihres Geschlechts wegen. Sondern ihres Alters wegen. Das ist eine aufrüttelnde Zahl. So die Ergebnisse der aktuellen Studie von «Global Women in PR», die im November veröffentlicht wird. Und mindestens so aufrüttelnd: 71 Prozent der befragten PR-Fachfrauen sehen sich langfristig – im Alter also – nicht in Agenturen, sondern wenn überhaupt noch in der PR, dann auf Corporate-Communications-Seite. Und weshalb? Weil Frauen (und nicht nur Frauen) flexible Arbeitsbedingungen suchen. Die Herren und Damen Agenturchef:innen sind also gefordert …
Global Women in PR
14 Prozent
Das gibt zu denken: Nur jede/r siebte Mitarbeitende glaubt, in einer Organisation zu arbeiten, die sich an ihren eigenen ethischen Kriterien und Werten orientiert. Eine aktuelle Studie aus dem Jahre 2021 fördert Zahlen an den Tag, die uns als Agenturbranche beschäftigen müssen. Mitarbeitende geben an, einem hohen Druck ausgesetzt zu sein. 52 Prozent müssen in ihrer Arbeit Kompromisse bei ethischen Standards eingehen. In etwa gleich hoch ist der Prozentsatz jener, die wegen Fehlverhalten des Managements in Schwierigkeiten geraten – zum Beispiel, weil sie sich Interessenkonflikten ausgesetzt sehen. Die (Negativ-)Werte ethischer Friktionen haben sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt.
On-top: Mitarbeitende, die sich intern zu ethischen Konflikten äussern, werden anschliessend oft dafür «bestraft», indem sie im Unternehmen ausgrenzend behandelt werden. Oder beleidigt, von Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten. Das darf nicht (wahr) sein.
ÜBRIGENS
ICCO und der englische Verband PRCA führen aktuelle einen «Global PR Ethics Survey» durch. Dies ist eine Umfrage auf anonymer Basis. Mitmachen dringend empfohlen: https://ethicsresource.co1.qualtrics.com/jfe/form/SV_bwm3HCaGyf1JA9g
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